Sonntag, 13. Februar 2011

Guten Morgen liebe Iko, lieber Schu!
Heute vor einem Monat, etwa um diese Zeit kam Schu's sms, das Valentina nach einer schweren Nacht gegangen ist. Wir sind zwar gerade fast 600Km auseinander, aber ich bin ganz nah bei Euch!
Vielleicht ist dies nicht der Moment für ein weiteres Mosaikstück, aber der geneigte Leser möge mir vergeben, ich möchte lieber schreiben, als tatenlos, hilflos, machtlos, und unruhig nicht zu wissen was zu tun wäre!
An dem Donnerstag, als Valentina's irdisches Leben aufhörte, war es für mich wie ein Sonntag früher in unserem alten Zuhause. Ein großer Frühstückstisch mit vielen Freunden, viele Köstlichkeiten, frisches Brot, Brötchen, prima Kaffee. So wie in früheren Tagen Festtage anfingen. Wie war eigentlich das Wetter? Wir wußten ja, das Valentina nur auf der Durchreise nur einen kurzen Stop machen würde, und als die Nachricht von ihrer Weiterreise kam, wurde uns klar, das dies ein Festtag ist!
Omsi war schon früh losgefahren um Euch ein gutes Frühstück zu bringen. Sie war als erste bei Euch. Ich bin dann zu Euch gekommen, Nadine war da und half Iko oben, Valentinchen zu baden und hübsch anzuziehen. Iko kam runter, und wir haben uns in die Arme genommen. Noch nie hab ich eine trauernde Mutter in den Arm genommen... uff!
Als ich vorsichtig frage, ob ich Valentina sehen dürfte, bat Iko, mich zu gedulden, bis sie angezogen in ihrem Bett am Weihnachtsbaum liege. Das war ok für mich, obwohl ich Valentina auch so gern gesehen hätte, wie ich sie das erstemal halten durfte, nackt und verletzlich, wie ein Baby eben...
Was mir gerade, wie ich dies schreibe, sonderbar vorkommt, ist, das ich keine Erinnerung daran habe , was Schu gemacht hat. Das ist komisch, denn zuallererst wollte ich doch bei meinem kleinen Bruder sein, in dieser traurigen Zeit! Hoffentlich fällt Euch Anderen noch mehr zu diesem Morgen ein, bin sehr an Euren Mosaikteilchen interessiert!

Vorgestern, an Valentinas Geburtstag, war ich ohne Internet in Salisbury. Alles was ich hatte war die life-Aufnahme auf'm Ipod von unserem Gesang in der Kapelle. Ich finde, wir waren gut! Mit etwas mehr Übung und einem Konzept(Rapho, Du bist gemeint!) könnten wir durchaus mit einem richtigen Chor mithalten! Das macht mich froh und ein bisschen stolz! Wieder etwas Schönes, das wir Valentina verdanken!

Mittwoch, 9. Februar 2011

Ihr Lieben,
wenn wir hier schon dabei sind die Erinnerungen an Valentinas Gebutstag aufzuschreiben, möchte ich auch etwas dazu geben. Ich poste das hier und bei Iko.

Wir saßen also in der Kapelle und beteten, weil die Geburt scheinbar näher kam. Plötzlich verschwanden Ilo und auch Rapho, keiner von uns hätte es bemerkt, so gefangen waren wir noch von unserer Andacht und Andächtigkeit. Niemand wußte ja, wieviel Zeit Valentina gegeben sein würde, so war das Gebet, zumindest bei mir, geprägt von Freude und bitten für eine sanfte Geburt und für ein ruhiges Ende, falls der Liebe Gott es so vorgesehen haben sollte.
Plötzlich steckte Rapho seinen Kopf durch die Tür und rief uns zu: "Sie ist da!" und sauste hinter Ilo her zum MTH.
Wir haben noch einen Moment gezögert, ich denke die Frauen, Omsi und Tina haben die Kinder in die Obhut von Maiko und Edi gegeben, dann sind wir, Waldi, Tina, Omsi und ich, hinterher gefahren.
Es war stockfinster und es regnete. Als wir am Haus ankommen springt Omsi aus dem Wagen und pirscht sich vorsichtig durch die Küche ins Wohnzimmer, wo Ihr sie dann willkommen geheißen habt. Ihr wart gerade mit der Taufe fertig. Ich kam mir ziemlich blöd vor, draußen mit Tina und Waldi im Auto, im Regen, im Dunklen, kein Handyempfang... Merkwürdig. Bedrückend. Was ist mit Valentina? Was ist mit Euch? Ich bin doch extra hergekommen, um bei EUCH zu sein, in der frohen und ganz besonders in der traurigen Stunde!
Ich hab da gesessen und nachgedacht, es hat ne Weile gedauert, aber dann bin ich raus und ins Haus. Ich hab es in den letzten 40 Jahren jedesmal bereut, wenn ich in solchen schweren Stunden nicht da war. Das war bei meinem Freund Schorsch, bei Opapa, bei Omama, bei Walter K. und zuletzt bei Nona. Also rein in die Küche. Hier steht Omsi, beeindruckt und auch aufgeregt und erzählt, das es Valentina gut geht! Was für eine Erleichterung! Omsi und Ilo bitten, das man wartet bis Du liebe Iko, "decent" bist und im Bett liegst, dann dürfte man kommen und Valentinchen begrüßen. Gleichzeitig drückt mir Ilo die Pulle Champus in die Hand:" Machma auf!". Zuerst stolpere ich aber zurück zum Auto, Tina und Waldi holen. Dann nehme ich das grüne Holztablett und suche Gläser, verteile den Chamagner und gehe zu Euch. Ihr saht unbeschreiblich glücklich aus! K.O., blaß, verschwitzt, vielleicht mental ein bischen wackelig...
Valentinchen mit Mütze, die beiden Ärtze, die beiden Hebammen Nadine und Barbara, Tina, Rapho, Omsi, Waldi und Ilona!
Ilona sah sehr hübsch aus, so, als wäre ein Stein von ihrem Herzen gefallen, so rosig hab ich sie seit Weihnachten nicht gesehen!
Naja, wir haben dann Fotos gemacht, mit Euch, mit Valentina. Ihr habt uns eingeladen, die Süße Valentina auf den Arm zu nehmen, zu halten und einen Moment zu tragen. Zuerst hatte ich das Gefühl, ich sollte Valentina nicht damit belasten. Sie sollte in Euren Armen sein, jede kostbare Minute! Aber Ihr, Iko und Schu habt mich ermuntert sie zu nehmen, habt Euch ein Foto mit Onkel Maxi gewünscht. Also gut, dann sehr gerne! Eine Minute nur, aber eine gefühlte Stunde, durfte ich Dich, liebe Nichte halten und tragen. Hoffentlich war das Geräusch, das Du machtest Zustimmung.
Eine Minute, als Ersatz, als Trostpreis für eine ganze Lebenzeit... Wie kostbar ist ein Geschwisterkind doch, vor allem, wenn man selber keine hat!
Als ich Dich wieder in die Arme Deiner Mami legte hab ich mir fest vorgenommen, mehr für meine Neffen und Nichten und besonders für meine Patenkinder da zu sein!
Das verdanke ich Dir, Valentina!

Gestern Nachmittag bin ich zu meiner ersten Motorradtour aufgebrochen. Das Wetter war besser als vorhergesagt, ich hatte Zeit und die alte Honda war frisch repariert und getüvt. Um drei Uhr mache ich mich auf die Socken, oder eher auf die Reifen, und fahre durch's schöne südliche Münsterland ins Lend der tausend Berge, das Sauerland.
Natürlich habe ich mich total verschätzt und komme viel später in Höho an als geplant!
Iko macht Tee und wir sitzen in der sog."Halle", es ist warm und gemütlich. Wir versuchen ein Gespräch über die letzten zwei Wochen, aber die Kinder finden das vollkommen unmöglich, das die beiden Erwachsenen ihnen nicht in die Welt von Zwergen und Räubern folgen wollen. Wir werden also physisch zu Hotzenplotz's Pfefferpistole und der Marienkäfer-Waldfeuerwehr genötigt! Mein hübsches Patenkind scheint ihre Zuneigung am liebsten dadurch auszudrücken, indem sie mich in den Bauch boxt, immer wieder! Naja, es macht eigentlicht nichts, auch wenn sie mir auf den Rücken springt oder sich auf mich fallen läßt. Bloß Das Teetrinken ist etwas eingeschränkt. Belá und Leyla wollen auchmal auf dem dicken Onkel toben, und Belá haut mir das Hardcover vom Hotzenplotz um die Ohren! Auch Leyla kommt ohne Scheu und klettert mir auf den Schoß.
Ich bleibe natürlich etwas länger, und Iko und Schu laden mich ein zum Essen zu bleiben.
Das die Drei Kinder so vertraut mit mir spielen, und nach dem köstlichen Abendessen noch mit raus kommen um zu sehen wie das große Motorrad losfährt, ist auch eine schöne Sachen, die ich Valentina verdanke!

Dienstag, 8. Februar 2011

Heute habe ich den Vormittag am Schreibtisch verbracht. Nix geschafft, bloß papiere sortiert und von rechts nach links geräumt. Heute nachmittag will ich raus und nutze den Vorwand, Omsi's vergessene Gummistiefel zu holen, um bei Iko und Schu vorbeizuschauen, und um mein Patenkind zu besuchen.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Tag des Abschieds

26.Jan.'11

Heute morgen sehen ich Schnee draußen! Fieser, matschiger, nasskalter Schnee! Ein trauriges Wetter, das gegen Mittag in Regen übergeht. Heute habe ich wieder Arbeit und muß Valentina und ihre Familie verlassen. Packen, Bett abziehen, Ordnung machen. Ich war lange hier zu Gast! Iko und Schu sagen mir beim Abschied Dank dafür, das ich da war, dabei muß ich mich bedanken, das ich hier sein durfte! Ich weiß wie traurig meine Geschwister waren, als ihnen nahegelegt wurde nicht zu kommen, um die Ruhe, Würde und Diskretion zwischen Valentina's Geburtstag und ihrem Himmelsfest zu wahren. Aus den Kommentaren der Schwestern kann ich lesen, wie nah sie Iko stehen, und welche Sorge sie mittragen. Ich hatte das Privileg, dabei sein zu dürfen, von kurz nach Valentina's Taufe, bis zu dem Moment, wo wir tränenblind ihren weltlichen Körper bestattet haben. Danke, Iko und Schu, und Danke Dir, Valentina! Die Zeit mit Euch war beeindruckend! Es war so liebevoll und herzlich.
Du, Valentina hast mich stolz und unsicher zugleich gemacht, als ich Dich auf den Arm nehmen durfte. Du warst so klein und süß, hoffentlich war's nicht zu stressig für Dich. Danke Dir auch, für die starke Gemeinschaft, die wir durch gemeinsames Trauern, Beten, Singen und auch Freuen geworden sind, Du, Deine Eltern, Omsi, Wopi und Martina, Lolo neni, Tina und Rapho, M-I, auch Anna und Edina, und Deine Geschwister!

Dienstag, 25. Januar 2011


Danke für Eure Kommentare zu dem Blog-Bild.
Stelle mir die Brücke dahinter als Übergang ins ewige Leben vor. Das durchsichtige Tor soll zeigen, das durch den Tod die Verbindung zu den von uns gegangenen Geliebten nicht abreißt. Das spärliche Grün an dem Baum rechts verheißt Hoffnung, auch wenn jetzt noch alles kalt und grau ist. Das Tor steht halboffen, wie für eine kleine Person, die ganz leicht hindurchschlüpft, so wie die vielen kleinen, unschuldigen Seelen, sie unbefleckt in den Himmel gehen. Sie gehen aus der dunklen Enge in die helle Weite.

Tina und ihre drei lebhaften Jungs sind heute mittag abgereist, der Kindergarten ruft. Dafür kommt Omsi wieder. Plötzlich ist es sehr still im Haus, nur die drei kleinen Eingeborenen tummeln sich noch hier. Am Abend sitzen wir zusammen und reden über das, was Iko bewegt. Ich bin tief beeinduckt, wie klug und stark meine liebe Schwägerin ist, trotz, das der Schmerz immer wieder ganz deutlich in ihrem Gesicht zu lesen ist. Mir ist fast, als ob ich den Nebel, der über ihrer Seele liegt, in ihren Augen sehen kann.
Wie sich so vieles göttlich gefügt hat, so weiß ich heute, wozu ich vor ein paar Monaten den alten, abgegriffenen Soldaten-Rosenkranz meines Großvaters von Omsi bekommen habe! Ich bete eine Runde für Sonne und frischen Wind in Iko's wunder Seele!
Schlaft gut!

Die neue Zeitrechnung klappt nicht!


25.Jan '11
Es klappt nicht, ich hab mich total im Datum vertan! Irgendwie scheint es, als zöge die Zeit plötzlich wieder etwas schneller vorbei, sie schien für ein paar Tage fast stillzustehen. Habe gestern erstaunt festgestellt, das ich nicht heute, sondern erst morgen weg muß, mal wieder was arbeiten! Das ist gut so, denn meine Erkältung ist noch nicht weg.
Langsam drängelt sich die Normalität auch in meinen Alltag, es kommen Anfragen und Aufträge, und ich nehme die Nachrichten wieder wahr. Schreckliche Bilder aus Moskau!



Der bester Freund des Menschen besucht mich am Krankenbett.
Lese im Blog, das Iko letzte Nacht noch sehr lange wach war und auch von Schu war um 1:30 noch eine Multumedia-message und eine Mail gekommen. Tina hatte wohl auch eine schwere Nacht, Ihre Jungs haben immer wieder mal geweint. Ich hab geschlafen wie ein Murmeltier! Hoffendlich geht es Belá besser und Iko konnte sich ausruhen.
Danke für das wunderbare Mongolen-Essen, es war köstlich! Genau das, was ich abends eigentlich nicht essen sollte. ;-) Ob ich das Rückbildungsturnen mit Nadin mitmachen sollte? Der alte Film später und die Drinks waren toll!